Montag, 29. Februar 2016

SWR: Weiter auf der 'Erfolgsspur'...


SWR- Verantwortliche im Visier - v.L: Hörfunkdirektor Gerold Hug, Comedian Andreas Müller, Landessenderdirektorin Ba-Wü Stefanie Schneider, Intendant Peter Boudgoust, Pressesprecherin Anja Görzel, Chefredakteur Fritz Frey, Fernsehdirektor Dr. Christoph Hauser

Der Volksmund sagt bekanntlich, dass Eigenlob stinkt - aber bei Pressegesprächen hat das keine Gültigkeit. Da lautet die Devise: 'Rede nur über Erfolge und verschweige die Flops' - so auch beim alljährlichen Pressegespräch des Südwestrundfunks (SWR) - am 26.Februar in Stuttgart. Vor zwei Jahren hatte man noch mit großem Bohai in einem TV-Studie die Programmstars auflaufen lassen. Ein Jahr danach hatte die Senderleitung in einen nüchternen Konferenzraum geladen. Diesmal wählte man den Mittelweg - zurück ins attraktive Studio der 'Landesschau' - aber mit 'kleiner Besetzung'. Auf einer roten Couch hatte man dazu die Programmverantwortlichen vor dem journalistischen Publikum platziert.

Intendant Peter Boudgoust
"Wir sind auf der Erfolgsspur", verkündete SWR-Intendant Peter Boudgoust stolz. Das SWR Fernsehen verzeichne, im Vergleich der vergangenen 25 Jahre, derzeit seinen höchsten Zuschauermartkanteil. Durch die Neustrukturierung der für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz getrennt produzierten Magazin- und Nachrichtensendungen am Vorabend (19.45 - 20 Uhr), sei das Programm jetzt "relevanter geworden". Dabei gehe es aber "nicht um Quotenhuberei", vielmehr wolle man "Akzeptanz durch Relevanz" erreichen.  Auch habe sich der Ausbau des Online-Angebots im Südwestrundfunk positiv entwickelt: "Der SWR ist ein multimediales Programmunternehmen" stellte Boudgoust zufrieden fest.

SWR verantwortet Jugend-Online-Angebot von ARD und ZDF


Der SWR ist federführend beim Anfang Oktober startenden Online-Jugendangebot von ARD und ZDF. Aus Berlin meldete sich dazu per Skype der Gründungsgeschäftsführer Florian Hager. Er könne nicht in Stuttgart dabei sein, weil er in Berlin Facebook-Gründer Mark Zuckerberg interviewen müsse, entschuldigte sich Hager. Aber mit der Technik ist das so eine Sache, die Tonqualität per Skype war ziemlich mangelhaft. Die Anwesenden Journalisten interessierten sich vor allem für den Namen das Online-Jugendangebots. Aber da gab sich Hager zugeknöpft. Er betonte, man wolle
Florian Hager über Skype hinzugeschaltet
das Online-Projekt über die eigenständigen Programmformate (20) und deren Protagonisten bekannt machen.
Dabei werde man die Urheberschaft von ARD und ZDF nicht vorrangig herausstellen, "sich aber auch nicht dafür schämen". Für Hager ist wichtiger als das Label, dass "die Inhalte Zählen". Da die Öffentlich-Rechtlichen sich bei jüngeren Leuten schwer tun und ein altbackenes Image haben, werden 'Mutter und Vater' von ihrem Online-Kind sicherlich verleugnet werden. Ähnlich ging es ja bei der Gründung der diversen ARD-Jugend-Radiowellen vor sich (1Live - WDR, N-Joy - NDR, Sputnik - MDR, Das Ding - SWR).


Spannender war die Frage, über welche Plattformen das Anfang Oktober 2016 startende Online-Jugendangebot von ARD und ZDF verbreitet werden soll. Nachgefragt sagte Hager, man werde mit einer eigenen Plattform starten, aber auch über Facebook versuchen, junge Nutzer zu erreichen. Nicht geplant sei dagegen ein eigener 'Kanal' bei Youtube. Zufrieden ist Hager, dass auf dem  öffentlich-rechtlichen Online-Kanal für die Jugend TV-Kaufproduktionen auch on demand gesehen werden dürfen. Das war bisher den Online-Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen bisher untersagt gewesen.

Renaissance der Recherche im Online-Zeitalter


Das Thema Social Media und Internet bewegt auch den SWR-Chefredakteur, Fritz Frey. Immerhin kann das von ihm verantwortete TV-Magazin "Report Mainz" in diesem Jahr sein 50. Jubiläum begehen. Er sieht in Social Media-Angeboten wie auch dem Internet, Fluch und Segen zugleich. Sie würden einerseits eine Flut von unüberprüften Nachrichten verbreiten, andererseits erleichtere das Internet die Recherche ungemein. Und genau hier sieht er eine Chance des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, "Recherche erfährt eine Renaissance". Kooperationen mit Kommerziellen Medien, wie zwischen WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung, begrüßt der SWR-Chefredakteur. Auch bei Report aus Mainz habe man mit dem Magazin 'Der Spiegel' und der Wochenzeitung 'Die Zeit' zusammengearbeitet. Tiefenrecherche ist für Frey das Merkmal von Qualitätsmedien - und deshalb müsse man sie ausbauen.     

Kein 'Plan B' bei Reduzierung der Radiowerbung


Kürzlich hat der nordrhein-westfälische Landtag in Düsseldorf beschlossen, die Radiowerbung im Westdeutschen Rundfunk (WDR) mittelfristig auf eine Welle zu reduzieren und zeitlich weiter zu begrenzen. Demgegenüber verfügt der SWR noch über drei Werbewellen (SWR 3 - Popwelle, SWR 1 - Unterhaltung und SWR 4 - Regionale Oldiewelle). Nach den Landtagswahlen am 13. März 2016 könnte auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz eine solche Änderung drohen. Nchgefragt, ob man bereits beim SWR an einem Plan B für diesen Fall arbeite, verneinte dies Intendant Boudgoust. Sicherlich würden durch eine Reduzierung der Radiowerbung dem SWR wie der ARD insgesamt Werbeeinnahmen entgehen, räumte er ein. Dies sei gerade in Zeiten der allgemeinen finanziellen Talfahrt der ARD bedenklich, aber: "Wir sind Objekt des Handelns und keine Akteure."

... und was gibt es heute in der Kantine?
 

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