Montag, 7. Oktober 2013

Medienanstalt Baden-Württemberg: UKW bleibt "Platzhirsch" beim Radioempfang


Trotz massivem PR-Geklingel für das digitale Radio (Digital Audio Broadcasting DAB) auf der letzten Funkausstellung in Berlin, setzt in Baden-Württemberg die Landesanstalt für Kommunikation (LfK) auch weiterhin auf das analoge UKW. In einer Pressemitteilung vom 30. September 2013 beugt man sich der Realität: "Trotz alternativer digitaler Empfangswege ist das analoge UKW-Radio nach wie vor der Platzhirsch beim UKW Radioempfang und dominiert alle anderen Übertragungswege." 

Bemerkenswert. Gerade bei der LfK hat man sich immer für das digitale DAB-Radio stark gemacht. Jetzt heißt es kleinlaut nur noch: "(...)in Deutschland wird (...) über das langfristige Ende des analogen und begrenzten UKW nachgedacht" (!) Das klingt eher hilflos, als Optimistisch. Man pfeift im Keller und erklärt, zwar würden 81 Prozent aller über 40-Jährigen UKW-Radio hören, aber bei den 20-29-Jährigen seien es nur noch 70,7 Prozent. "Hier geht der Trend zum digitalen Gerät." Richtig - nur nicht zum DAB-Empfangsgerät. Zunehmend wird digital Radio über Smartphones per Mobilfunk gehört. trotzdem trommelt die LfK unverdrossen weiter für DAB, hat sie doch gerade in Baden-Württemberg den Ausbau finanziell gefördert. (Anteile der Rundfunkgebühren, die an die Medienanstalten gehen).

Aktuell kann man im Ländle neben den bundesweit per DAB verbreiteten 13 Radioprogramme weitere vier regionale DAB-Radios hören. (1) Für die LfK bedeutet dies einen "Mehrwert gegenüber UKW". Jetzt sollen drei weitere DAB-Radioprogramme hinzukommen sowie ein Kanal für nichtkommerzielles Radio. Diese Lizenzen werden aber erst im Januar 2015 ausgeschrieben werden - abwarten, ob dann jemand noch das Wort "DAB" kennt.....

Aktuell schreibt die LfK, gemäß Landesmediengesetz, die 16 UKW-Sendegebiete in Baden-Württemberg neu aus.(2) Bewerbungsschluss ist Ende Dezember, die neue Lizenzphase tritt Anfang 2016 in Kraft. Dabei wird eines der bisherigen Lokalradiogebiete auf benachbarte Regionen aufgeteilt. (3) Im nächsten Jahr werden dann die UKW-Lizenzen der nichtkommerziellen Radioprogramme und der Hochschul-Lernradios erneut ausgeschrieben werden. 


(1) BigFM Worldbeats, EgoFM, Liveradio, Schwarzwaldradio

(2)
  • Ein Landesweites Programm - bisher die Jugendwelle Big FM.
  • Drei Regionalprogramme (Radio Regenbogen in Baden, Antenne 1 in Nord- und Mittelwürttemberg, Radio 7 Südwürttemberg)
  • Zwölf Lokalradioprogramme (Sunshine Live, Energy, Radio 107,7, Die Neue Welle, Hitradio Ohr,  Baden.fm, Radio Neckarburg, Radio Seefunk, Donau 3 FM und Radio Ton mit mehreren Standorten)
  • 12 Nichtkommerzielle Radios, darunter das legendäre Radio Dreyeckland in Freiburg
  • Drei Lernradios der Universitäten in Heidelberg, Freiburg und Karlsruhe
(3) Das bisher von Radio Energy versorgte Gebiet Calw, Böblingen und Freudenstadt wird aufgeteilt. Calw und Freudenstadt gehen an das Lokal-Sendegebiet Karlsruhe/Pforzheim/Baden-Baden (bisher Die Neue Welle). Böblingen wird mit Ludwigsburg sowie dem Rems Murr und Enzkreis zusammengefasst (bisher Radio Ton).


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